Freitag, 4. Oktober 2013

Der Prolog

Teil 1 - Johannes 1, 1-5


Nachdem wir nun den Autor etwas näher kennengelernt haben, wird es endlich Zeit, dass wir uns seinem Werk zuwenden. Wir werden uns heute die ersten Worte seines Evangelium gemeinsam ansehen. Und wie wichtig sind doch diese ersten Verse. Wenn wir ein neues Buch anfangen, wie oft entscheiden dann nicht die ersten Seiten, ob wir uns darauf freuen weiter zu lesen, oder das Buch dann doch nur auf dem Nachttisch herumliegt. Die ersten Zeilen sind wichtig, um die Aufmerksamkeit des Lesers zu fesseln. Und wenn wir nun die ersten Verse von Johannes gemeinsam lesen, hoffe ich, dass diese uns fesseln und wir voll Freude weiterlesen wollen. Bei mir war das der Fall. Und ich freue mich jetzt schon riesig auf unsere Reise durch dieses tolle Buch.

Aber wir haben noch eine Aufgabe zu erledigen, bevor wir diese Verse lesen und damit unsere Reise beginnen werden. Lasst uns zuerst einen Blick auf den Anfang der Bibel werfen.

Schreibe dazu 1. Mose 1,1 auf:





Dies sind die ersten Worte der Bibel, die ersten Worte Gottes an uns. Wie passend, das dies dann auch “am Anfang” ist. Schließlich möchte man, wenn man schon Gottes Wort von Anfang an liest, als erstes wissen, wie alles mit der Welt und der Menschheit angefangen hat. Und so erfahren wir in diesem ersten Vers, dass die Welt - und damit auch letztendlich wir - nicht ein Produkt des Zufalls sind, sondern das Gott alles schuf. Wir sehen unseren Gott als Schöpfer und alles andere als seine Schöpfung.
Aber was hat der erste Vers der Bibel mit dem Johannesevangelium zu tun. Beschreibt ein Evangelium nicht das Leben von Jesus auf der Erde? Und das geschah doch nicht “am Anfang”. Das ganze Alte Testament ist voll von Ereignissen, die nach dem “am Anfang” von 1. Mose passierten. Aber dieser Vers ist wichtig, wenn wir nun das Johannes 1 aufschlagen.



Notiere dir nun einmal Johannes 1,1 (aber lies noch nicht weiter, auch wenn die Versuchung groß ist) und überlege dir, was diese beiden Verse verbindet.







Wenn man diese beiden Verse nebeneinander sieht, merkt man schnell, dass sie miteinander verbunden sind. Aber das war nicht der einzige Grund, warum ich euch zuerst auf diese beiden Verse hingewiesen habe. Durch diesen Vergleich habt ihr jetzt schon ein Bild davon bekommen, was euch in den nächsten Versen erwartet. Nämlich etwas, was wir nicht erwartet hätten. Aber bevor ich nun zu viel vorwegnehme, und wir uns genauer mit diesen beiden Versen beschäftigen, dürft ihr nun endlich einmal (oder vielleicht sogar besser mehrmals) Johannes 1,1-18 lesen, und vielleicht seht ihr auch schon mehr von der Verbindung, die Johannes hier schafft.


Ist das die Einleitung, die ihr bei einem Evangelium erwartet hättet? Während Matthäus sein Evangelium mit der Ahnenreihe von Jesus, Markus direkt mit Johannes den Täufer und Lukas mit einer Begründung, warum er das Evangelium schreibt, anfangen, haben wir hier etwas ganz anderes. D.A. Carson schreibt über diese Verse: “Der Prolog ist eine Empfangshalle für den Rest des Vierten Evangeliums (wie das Johannesevangelium auch oft genannt wird), die den Leser in den Bann zieht und gleichzeitig die Hauptthemen vorstellt.” “The Prologue is a foyer to the rest of the Fourth Gosple (as John’s Gospel is often called), simultaneously drawing the reader in and introducing the major themes.”D.A. Carson, The Gospel according to John, 1991, Seite 111) Wundert euch also nicht, dass man das Gefühl bekommt, dass man diese Verse ein paar Mal lesen muss, und immer noch nicht ganz versteht, was Johannes sagen will. Diese Verse sind nur ein Vorgeschmack auf das, was noch kommen wird . Und erst am Ende des Evangeliums kann man zurückgehen und verstehen, was Johannes hier schon alles angedeutet hat. Also wundert euch nicht, wenn ihr am Ende von der Betrachtung dieser 18 Verse immer noch Fragen habt. Aber keine Angst, Johannes wird versuchen, sie alle in den folgenden Kapiteln zu beantworten.


Wir werden uns nun die Zeit nehmen, uns nach und nach die einzelnen Verse anzusehen. Dafür habe ich diesen Abschnitt in drei Teile geteilt. Aber trotzdem werde ich versuchen, nicht zuviel vorwegzunehmen, was wir erst im Rest des Buches herausfinden werden und sollen. Es ist und bleibt eine Einleitung.


Lies nun noch einmal die ersten fünf Verse und schreibe auf, welche Worte dir auffallen, die anscheinend eine große Bedeutung haben. Worte, die vielleicht eines der Themen widerspiegeln, die Johannes hier andeuten will. Oder notiere einfach Dinge, die du nicht sofort verstehst.





Mir sind hier sechs Worte oder Phrasen aufgefallen, die wir uns nun zusammen etwas genauer ansehen wollen.


AM ANFANG


Zuerst haben wir das schon angesprochene “am Anfang”. Warum beginnt Johannes sein Evangelium mit diesen Worten? Von Welchem Anfang spricht er eigentlich? Nachdem wir schon zusammen den ersten Vers der Bibel gelesen haben, und wenn man Vers 3 mit einbezieht, wird schnell klar, dass Johannes hier vom Anfang von allem und nicht nur von Jesus Zeit auf der Erde spricht.

Aber warum geht Johannes so weit zurück? Dies ist eine wichtige Frage. Durch diese beiden Worte und ihren Wiederhall von 1. Mose 1,1 macht Johannes von Anfang an klar, dass dies nicht einfach nur eine neue Geschichte ist, sondern dass die Evangelien (und damit auch der Rest des Neuen Testamentes) nur das letzte Kapitel in Gottes großartigen Geschichte ist. Gordon D. Fee und Douglas Stuartt schreiben in ihrem Buch “How to read the Bible Book by Book” (Wie lese ich die Bibel Buch für Buch): “Johannes bringt die Geschichte von Jesus in den umfassendsten biblischen Rahmen: Der Fleischgewordene ist niemand anderes als das Wort, das von Anfang an bei Gott und verantwortlich für die Schöpfung war.” ("John puts the story of Jesus into the broadest biblical framework: The Incarnate One is none other than the Word, present with God from the beginning and responsible for creation." Gordon D. Fee und Douglas Stuartt , How to read the Bible Book by Book, 2002, Seite 305)

Mit anderen Worten: "Die Geschichte des Neuen Testamentes muss als ein Kapitel - das letzte Kapitel - eines noch unbeendeten Buches über die Taten Jahwehs, welches wir mit dem Alten Testament meinen, verstehen." ("The story of the New Testament must be understood as but a chapter - the final chapter - of the yet unfinished book of the acts of Yahweh that we refer to as the Old Testament." Paul Barnett, Jesus and the Rise of Early Christianity, 1999, Seite 18)

Und das alles macht Johannes mit nur zwei Worten. Wir bewegen uns immer noch in der gleichen Geschichte, wie im Alten Testament, auch wenn wir nun zu einem Höhepunkt kommen. Und damit fordert uns, den Leser, dazu auf, dass wir uns bewusst machen, dass wir hier nicht nur eine Biographie eines berühmten Mannes lesen.

Denke mal darüber nach, was es für dich bedeutet, dass Gott mit den Evangelien nicht etwas völlig Neues beginnt, sondern das hier ein neues Kapitel seiner Geschichte mit der Menschheit beginnt.







DAS WORT


Dies ist wahrscheinlich eins der Worte, die du bei der Frage aufgeschrieben hast. Es war auf jeden Fall eins von meinen. Warum schreibt Johannes hier irgendetwas von “dem Wort”? Geht es in diesem Buch nicht um Jesus, und sein Leben auf der Erde? Also warum dann dieses Geheimnisvolle “das Wort”? Die Antwort meines Mannes auf die Frage, warum Johannes hier nicht einfach Jesus sagt, fand ich sehr interessant. Er meinte, wenn wir mehr und mehr in diesem Buch lesen, werden wir schnell sehen, wie die Menschen Jesus immer wieder missverstanden haben, oder nicht wussten, was Jesus gerade gemeint hat. Und vielleicht ist genau das Johannes Absicht mit diesen Versen. Er will genau den Effekt, dass wir erstmal sagen: Häh?. Vielleicht ist mein Bild von Jesus, oder was ich von ihm gehört habe, doch nicht alles, was es über ihn zu sagen und lernen gibt. Zumindest verstehe ich nicht auf Anhieb, was Johannes hier meint.

Man kann nun richtig lange Diskussionen darüber lesen und schreiben, was Johannes hier mit “logos” (das griechische Wort was hier mit “Wort” übesetzt wird) meint. Ob er nun eher die griechische Bedeutung meinte, oder doch eher die jüdische Tradition im Hinterkopf hatte. In der griechischen Sprache allein kann das Wort soviel bedeuten wie Grund (im Hinblick auf Logik), Wissenschaft, Sprache oder Botschaft. Und im jüdischen ist “das Wort” stark mit Gottes Handeln in der Schöpfung, wie er sich uns offenbart und seiner Rettung verbunden. Aber egal, von welchem Hintergrund her man diese Stelle liest, stellt man schnell fest, das etwas nicht passt. Egal ob es nun eher die Logik ist, oder Gottes Handeln in der Geschichte, umso weiter man diese einleitenden Verse liest, passen beide Bedeutungen nicht mehr. Und somit macht das, was D.A.Carson zu “logos” schreibt viel Sinn: “Wie hilfreich auch das Studieren des Hintergrundes dieses Wortes sein kann, das allein kann nicht erfassen, was Johannes mit logos meint. Um diese Information zu bekommen, müssen wir, während wir über den Gebrauch in der Geschichte nachdenken, vor allem dem Evangelisten selbst zu hören.” (“as helpful as the background study may be, it cannot by itself determine exactly what John means by logos. For that information, while thinking through the background uses, we must above all listen to the Evangelist himself.”D.A. Carson, The Gospel according to John, 1991, Seite 116)


Lasst uns dies nun mal tun, indem wir alles aufschreiben, was wir in diesen Versen über “das Wort” lernen und schaut euch dann auch noch Vers 14 an.




Spätestens mit Vers 14 ist klar, das Johannes mit “Wort” Jesus meint. Aber auch schon in Vers 2 merken wir, dass für Johannes “das Wort” eine Person ist. Und in Vers 1 stellt Johannes mit nur einem Vers auf tiefsinnige Art fest, das Jesus ewig war, bei Gott - also nicht Gott (der Vater) selbst - eine eigenständige Person, und dass er selbst Gott ist. Und damit sprengt er alle Vorstellungen und sollte uns gespannt darauf machen, was wir über diese Person noch lernen.

Für diejenigen unter euch, die mehr über das Wort Gottes erfahren wollen, habe ich hier eine Liste von Versen, auf die ich gestoßen bin, als ich nach Wort Gottes gesucht habe. Ich fand es sehr interessant, sie einmal mit Johannes 1 im Hinterkopf zu lesen. Schlagt einfach jeden auf, und schreibt dann daneben, was wir über das Wort oder das Wort Gottes lernen:

Psalm 33, 4-6:

Jesaja 55, 10 − 11:

Hebräer 4, 12 − 13:

1. Petrus 1, 23 − 25:

Johannes selbst in 1. Johannes 1, 1-4:

(wieder aus der Feder von Johannes) Offenbarung 19, 11 − 13:

Zum Abschluss, fasst kurz zusammen, was ihr Neues gelernt habt, wenn ihr darüber nachdenkt, dass Jesus “das Wort” ist.





ENTSTANDEN



Hier ist eine Sache, die wir über Jesus als Wort Gottes lernen: Durch ihn ist alles erschaffen worden. Er war nicht nur bei der Schöpfung anwesend, er war ein wichtiger Teil davon. Das Wort ist sind nicht nur einfach “Worte”, hier passiert etwas, etwas wird durch das Wort bewirkt, geschaffen.

Lies nun einmal die folgenden Verse und schreibe auf, auf welche Weise sie Jesus mit der Schöpfung in Verbindung bringen:

Psalm 33, 6:


Kolosser 1, 16-17:


Hebräer 1, 2:


Offenbarung 3, 14:


Wenn man diese Verse alle gelesen hat, und sich dann noch einmal den Schöpfungsbericht in 1. Mose 1 ansieht, bekommt man auf einmal ein anderes Bild von der Schöpfung. Als ich als Kind die Schöpfungsgeschichte gehört habe, hatte das für mich immer nur etwas mit Gott, dem Vater, zu tun. Aber hier lernen wir was anderes: Gott - der Vater - ist der Initiator, Jesus ist die ausführende Kraft. Wenn da steht: “und Gott sprach”, dann wurde damit Jesus beauftragt, etwas zu erschaffen. Sie sind ein Team mit unterschiedlichen Aufgaben. Und wieder sehen wir einen neue Seite an diesem Mann - Jesus, um den sich dieses Buch dreht.

Und Gott sprach: Es werde Licht! Und es wurde Licht. 1. Mose 1, 3


LEBEN



Jesus = Leben. Johannes geht hier nun noch einen Schritt weiter. Jesus ist nicht nur der Anfang alles Lebens, er ist das Leben. Und wie es dazu kommt, wird uns Johannes im Laufe das Evangelium noch Schritt für Schritt erklären. Aber einen Vers möchte ich doch schon gemeinsam lesen.

Schlag Johannes 11, 25 − 26 auf und schreibe auf, was Jesus hier von sich selbst sagt.




In diesen ersten Versen in Johannes haben wir soviel von der Schöpfung gesehen, und da kann man schnell diesen Bezug auf das Leben als den Anfang alles Leben sehen. Wenn man sich aber den Vers von Kapitel 11 und dann auch den Rest des Evangelium ansieht, fragt man sich schnell, ob Johannes hier wirklich nur davon spricht, dass Jesus uns Leben geschenkt hat, als wir erschaffen wurden, oder ob es Johannes nicht schon hier um mehr als unser irdisches Leben geht.


LICHT


Und nun wird es wieder kryptisch. Wie kommt Johannes von Leben auf Licht. Dies ist auch eins der Worte, die im Rest des Evangeliums eine große Rolle spielen. Wenn wir es dann dort wieder begegnen, können wir mehr darüber lernen. Es ist etwas Wichtiges und Johannes möchte uns dieses Wort von Anfang an mitgeben.

Dieses einfache Erwähnen von Dingen, die wir nicht sofort verstehen, erinnert mich an meinen Besuch im “White Tower” im “Tower of London”. Vor zwei Wochen haben mein Mann und ich ein Wochenendausflug nach London gemacht und unter anderem mehrere Stunden im “Tower of London” verbracht. Dort gab es eine Ausstellung zu den Waffen und Rüstungen der Engländer. Am Anfang gab es eine große Tafel für die Kinder mit ein paar Symbolen, wie z.B. eine Krone oder ein Drachen. Jedes dieser Symbole stand für einen Bereich, über den man mehr in dieser Ausstellung lernen konnte. Und dann sollten die Kinder durch die Ausstellung gehen und das Symbol suchen, das für den Bereich stand, über den sie mehr lernen wollten. Und fast so ist es hier mit Licht, Leben und auch mit unserem letzen Wort. Sie sind Symbole, auf die wir beim Weiterlesen achten sollen.


Aber trotz alledem lernen wir hier schon zwei Sachen über das “Licht”, und zwar seinen Ursprung und seinen Zweck werdenfuns genannt. Laut Vers 3 hat es seinen Ursprung in dem Leben, das in Jesus ist. Und Vers 4 nennt uns den Zweck des Lichts. Es ist für die Menschen. Somit ist es, wie die Sonne, unsere Lichtquelle.

Aber bevor wir uns dem letzten Wort zu wenden, noch etwas zu diesen letzten Worten. Schreibe einfach mal auf, welche Bilder dir in den Kopf kommen, wenn du Leben und Licht hörst.





Ich würde gerne wissen, welche Bilder ihr habt. Wenn ich Leben höre, sehe ich meine 2jährige Tochter vor mir, die nicht still sitzen kann, und immer wieder durch die Gegend tanzt. Und bei Licht liege ich auf einer Wiese und lasse die Sonne auf mein Gesicht scheinen. (Das liegt gerade wahrscheinlich daran, dass heute mal wieder die Sonne scheint, es warm ist, und ich nicht draußen bin, sondern hier bei Starbucks sitze und diesen Blog schreibe.) Aber egal, was für Bilder ihr auch im Kopf hattet, ich gehe mal stark davon aus, dass sie alle positiv und voll Hoffnung sind.

Ich weiß, das mit diesen Erklärungen noch nicht alle Fragen über die Worte “Leben” und “Licht” geklärt sind, aber das ist nicht schlimm. Nimmt sie als Symbole mit in den Rest des Evangeliums. Und wenn du Lust hast, nimm dir einen leeren Zettel, auf den du oben nebeneinander Leben, Licht und Finsternis schreibt. Diesen Zettel legst du in deine Bibel und jedes Mal, wenn du etwas über diese Worte liest, schreibst du sie darunter. Am Ende kannst du dann zurück zu diesen Versen gehen und sie mit dem Gelernten noch einmal lesen.

Denn dies ist immer noch nur die Einleitung - und wie es bei Einleitungen nun mal so ist, geben sie uns nur genug, um eine Idee davon zu bekommen, worum es gehen wird, und uns soweit gefangen zu nehmen, dass wir weiterlesen wollen. Und ich denke, dass hat Johannes geschafft. Zumindest bei mir.

Und nun kommen wir zum letzen Wort von heute. Und auch wenn das Wort an sich nicht sehr hoffnungsvoll ist, beinhaltet Vers 5 etwas Wunderschönes für uns.


FINSTERNIS



Auf den ersten Blick sind wir wieder in 1. Mose 1: “Und die Erde war wüst und leer, und Finsternis war über der Tiefe; und der Geist Gottes schwebte über dem Wasser. Und Gott sprach: Es werde Licht!” Oder wie Johannes es hier sagt: “Das Licht leuchtete in der Finsternis.” Und das Licht war dabei der Sieger. Und die Verse machen Sinn. Wir sind bei der Schöpfung.

Aber der Autor wäre nicht Johannes, wenn es so einfach wäre. Wie wir immer wieder sehen werden, liebt Johannes es, mit der unterschiedlichen Bedeutungen von Worten zu spielen. Und jeder, der auch nur einmal Johannes ganz gelesen hat, weiss, dass auch Finsternis immer wieder auftauchen wird. Und dann nicht mehr im Bezug auf die Schöpfung.
D.A. Carson fast diese zweite Bedeutung von Licht und Finsternis folgendermaßen zusammen: “Die ‘Finstrnis’ in Johannes ist nicht nur die Abwesenheit von Licht, sondern eindeutig das Böse (siehe 3, 19; 8, 12; 12, 35 + 46; 1. Johannes 1,5+6; 2, 8+9+11); das Licht ist nicht nur die Offenbarung, die mit der Schöpfung verbunden ist, sondern die Rettung.” (“The ‘darkness’ in John is not only abscence of light, but positive evil (cf. 3:19; 8:12; 12:35,46; 1 Jn. 1:5,6; 2:8,9,11); the light is not only revelation bound up with creation, but salvation.” D.A. Carson, The Gospel according to John, 1991, Seite 119)

Schreibe einmal kurz in einem Wort auf, was Johannes laut diesem Zitat unter Licht und Finsternis versteht.

Licht:

Finsternis:


Und wenn wir uns mit dieser Bedeutung noch einmal Vers 5 anschauen, dann gibt uns dieser Vers eine noch größere Hoffnung, als wir sie vielleicht schon durch die Wort Leben und Licht bekommen haben. Denn mit dieser Bedeutung steht dort:

Die Rettung leuchtet in der bösen Welt,
und diese böse Welt hat sie nicht auslöschen können.

Jesus, und damit die Rettung, die er uns durch sein Leben und seinen Tod geschenkt hat, haben gesiegt. Für immer. Satan hat verloren.

Lasst uns diesen Teil der Einleitung nun damit abschließen, dass wir 1. Korinther 15, 54 − 57 lesen und wir, wie Paulus, Gott dafür danken, dass wir durch ihn auf der Seite des Siegers stehen.


Freitag, 21. Juni 2013

Wer war Johannes - Teil 2

Ich bin immer noch tiefbeeindruckt von Johannes Reaktion auf Jesu Worte: "Komm, und folge mir nach!" Diese Worte haben ihn dazu gebracht, alles stehen und liegen zu lassen. Nun stelle ich mir mal wieder die Frage: Würde ich es auch so machen? Obwohl ich ihm schon so lange nachfolge, weiss ich genau, dass es immer noch Momente gibt, an denen ich wahrscheinlich sagen würde: “Jesus, kannst du bitte bis morgen warten, damit ich Zeit habe, mir dies genau zu überlegen. Ich muss auch noch eben im Kalender nachschauen, ob nichts anderes Wichtiges geplant ist.”

Wenn du ganz ehrlich bist, wie würdest du Jesus heute antworten, wenn er zu dir sagen würde, "Komm, und lass uns was ganz Neues beginnen!"? 




Aber zurück zu Johannes. Wir haben uns letztes Mal den Anfang seines dreijährigen Abenteuer mit Jesus angeschaut. Die nächsten Stellen, die wir nun zusammen lesen wollen, geben uns einen kleinen Eindruck davon, was für eine Person Johannes war, als er Jesus begegnete.

Schlage einmal Markus 3, 13-19 auf und notiere dir den Namen, den Jesus hier Johannes und seinem Bruder Jakobus gibt.



In der Anmerkung zu dem griechischen Wort Boanerges, das hier benutzt wird, habe ich folgende Bemerkung gefunden: “Dieser Name erweckt den Anschein von feurigem und zerstörendem Eifer, der mit einem Gewitter vergleichbar ist.” (net.bible.org) Wie muss ein Mann auftreten, damit wir ihm den Spitznamen “Donnersohn” oder “Gewitter” geben würden.

Schreibe einfach einmal kurz auf, was für Bilder in dir wachgerufen werden, wenn jemand dir von seinem Freund “Gewitter” erzählen würde.



Wenn ich darüber nachdenke, sehe ich einen Schrank von Mann vor mir, wahrscheinlich mit vielen Tattoos, dem ich lieber nicht im Dunkeln allein begegnen würde. Jemanden, der schnell laut wird, und weiss, wie er seinen Willen durchsetzen kann; und wenn es sein muss auch mit Gewalt. Und dies ist so gar nicht das Bild, das ich bis jetzt von Johannes in meinem Kopf hatte.

Mit diesem Namen im Hinterkopf, lasst uns die nächste Stelle lesen. Schlag dafür Lukas 9, 51- 56 auf und beschreibe kurz wie diese Begebenheit zu Johannes Spitznamen passt.





Entweder machen hier Johannes und Jakobus ihrem Namen alle Ehre, oder, wie manche glauben, ist dies die Begebenheit aufgrund deren die beiden ihren Namen von Jesus bekamen. Es passt auf jeden Fall zusammen. Es ist nicht ganz klar, ob sie sich einfach nur aufregten, weil sie keine Unterkunft bekommen haben, oder ob auch die Tatsache, das es sich um Samariter handelte (Menschen, die ein “guter Jude” nicht leiden konnte), bei ihrer Reaktion eine Rolle spielte. Eins ist auf jeden Fall klar: Sie machten ihren Ärger Luft.

Lies nun die folgenden beiden Stellen und schreibe jeweils auf, wofür Johannes eintritt und wie Jesus darauf reagiert?

Markus 10, 35 − 45:



Lukas 9, 46 − 50:




Wenn ich diese Stellen so lese, und ich ein neues Bild von Johannes bekomme, dann kann ich mich schnell fragen, ob Jesus nicht  besser jemand anderen zu seinem Jünger berufen hätte. Hat sich Jesus nicht irgendwann gefragt, ob er einen Fehler gemacht hat, als er Johannes zu einen der 12 machte? Dies sind zumindest Fragen, die ich mir stellen würde. Und es sind Fragen, die mir auch in meinem täglichen Leben begegnen. Ich weiß nicht, wie es bei euch aussieht, aber in meinem Leben gab es immer wieder mal Personen in meiner Gemeinde, bei denen ich Gott schnell die Frage stellen konnte: “Bist du dir sicher, dass du da die richtigen Personen zusammen gestellt hast, um diese Aufgabe zu erledigen? Hättest du nicht jemanden finden können, mit dem es einfacherer gewesen wäre? Es ist ja nicht so, dass ich die Person nicht mag, aber wir passen so gar nicht zusammen.”  Oft sind unsere Vorstellungen davon, wie jemand sein muss, um eine Aufgabe zu erfüllen, so weit von Gottes Vorstellungen entfernt. So wie es mir bei diesem Bild, dass wir bis jetzt von Johannes bekommen haben, geht.

Um das ganze noch eine Stufe interessanter zu machen, geht Jesus sogar noch einen Schritt weiter. Johannes wurde nicht nur ein Jünger Jesus, und damit später einer der 12 Apostel - er gehörte mit Jakobus und Petrus auch zum engeren Kreis, der Jesus immer begleiten durfte. Trotz seinem “donnerhaften” Auftreten, und seiner wahrscheinlich schnell aufbrausenden Art, sah Jesus mehr in ihm, so dass er ihn fast immer bei sich hatte. Und diese enge Beziehung ging nicht spurlos an Johannes vorbei. Aber dazu mehr später.

Lies dir nun erstmal die drei Stellen durch, und beschreibe kurz, was nur die drei engsten Jünger Jesu miterlebten. Und versuche dann zusammenzufassen, welche Bedeutung diese Ereignisse wahrscheinlich für sie und ihr Verständnis von Jesus hatten.

Markus 5, 37 −4



Lukas 9, 28-36



Markus 14, 32-42



In den ersten beiden Stellen wurden die drei Freunde Zeuge von etwas Unglaublichen. Sie sahen Jesus als Sohn Gottes. In der ersten Stelle sahen sie seine Macht über den Tod und bei der Verklärung hörten sie Gott, der persönlich erklärte, dass Jesus sein Sohn ist. Aber das ist nur die eine Seite. Denn dann erlebten sie ihn am Ende seiner Zeit auf Erden auch als Mensch, der Hilfe und seine Freunde für dieses letzten, großen Schritt brauchte. Sie wurden die engsten Zeugen davon, dass Jesus sowohl Mensch als auch Gott war. Und dies ging nicht spurlos an ihnen vorbei.

Aus welchen Gründen auch immer Johannes einer dieser drei wurde, auf jeden Fall ließ er sich auf Jesus ein und ließ sich durch diese Freundschaft verändern. Am Ende, kurz bevor Jesus starb, machte er Johannes sogar zum Sohn von Maria an seiner Stelle: “Als nun Jesus die Mutter sah und den Jünger, den er liebte, dabeistehen, spricht er zu seiner Mutter: Frau, siehe, dein Sohn! Dann spricht er zu dem Jünger: Siehe, deine Mutter! Und von jener Stunde an nahm der Jünger sie zu sich.” (Johannes 19, 26-27, ELB)

Und Johannes selbst kann es gar nicht fassen, dass Jesus ihn so liebt. Im ganzen Johannesevangelium beschreibt er sich als “den Jünger, den Jesus liebte”. D.A. Carson geht in seinem Kommentar davon aus, dass dies ein Ausdruck davon ist, wie sehr Johannes es selbst nicht glauben kann, dass Jesus gerade ihn so liebt.  Er schreibt: “Diejenigen, die sich auf tiefgehende Weise ihrer Sünde und ihrer Bedürftigkeit bewusst sind, und die daraus folgend von den Wundern beeindruckt sind, die sie in der Gnade Gottes, die sich zu ihnen ausgestreckt und sie gerettet hat, finden, die sogar sie gerettet hat, sind meistens auch diejenigen, die am ehesten von sich selbst als Objekt der Liebe Gottes in Jesus Christus reden. …. Wenn ein ‘Donnersohn’ zum Apostel der Liebe wurde, ist es kein Wunder, wenn er sich selbst als ein besonderes Objekt Jesu Liebe sieht. Aber das ist schwerlich ein Zeichen von Arroganz, es ist ein Zeichen der Zerbrochenheit.”  (“those who are most profoundly aware of their own sin and need, and who in consequence most deeply feel the wonders of the grace of God that has reached out and saved them, even them, are those who are most likely to talk about themselves as the objects of God’s love in Christ Jesus. … If a ‘son of thunder’ has become the apostle of love, small wonder he thinks himself as the peculiar object of the love of Jesus. But that is scarcely the mark of arrogance; it is, rather, the mark of brokeness." D.A. Carson, The Gospel according to John, 1991, Seite 76)



Jesus hat Johannes da abgeholt, wo er war. Und obwohl ihn viele wahrscheinlich nicht ausgewählt hätten, Jesus tat es, und er veränderte Johannes in den drei Jahren zusammen, so dass er am Ende zum Apostel der Liebe wurde. Nach Jesu Himmelfahrt wurde Johannes zu einer Stütze in der ersten Gemeinde (siehe Galater 2,9) und schrieb nicht nur das Johannesevangelium, sondern auch noch drei Briefe. Wer hätte das von jemanden erwartet, der den Spitznamen “Donnersohn” von Jesus bekam?

Jesus gab Johannes nicht nur einen neuen Beruf, er veränderte ihn. Jesus sah Johannes nicht nur als den Menschen, der er war, sondern als den, den er durch seine Hilfe werden würde. Und das Beste dabei ist, dass Jesus das auch heute noch kann. Er sieht uns, wie wir sein können, wozu er uns erschaffen hat. Und er will und wird uns verändern, und uns zu der Frau machen, zu der er uns berufen hat, wenn wir ihn nur lassen. Und das Gleiche gilt für jede Christen. Wenn ich auch gerade nicht verstehe, warum Gott mich genau mit diesen Christen in eine Gemeinde und Aufgabe gestellt hat, so weiss ich doch, dass er in mir und meinen Mitchristen am Werk ist. Und das bewirkt  oft gerade durch die Personen, die so gar nicht zu mir passen. Ich bin so froh, dass Paulus Worte in Philipper 1, 16 nicht nur auf Johannes zu trafen, sondern auch auf uns zu treffen: 

“Ich bin ebenso in guter Zuversicht, 
dass der, der ein gutes Werk in euch angefangen hat, 
es vollenden wird bis auf den Tag Christi Jesu.” (ELB) 

Und dieser Mann, der durch seinen Begegnung mit Jesus und seine drei Jahre mit ihm, von einem Donnersohn zum Apostel der Liebe wurde, beschreibt uns in seinem Evangelium vieles von dieser Zeit. Und wenn wir uns nun gemeinsam auf die Reise machen, diesen Bericht zu studieren, hoffe ich, dass Gott ihn auch in unserem Leben benutzt, uns immer mehr zu der Frau zu machen, die er jetzt schon in uns sieht.

Freitag, 26. April 2013

Wer war Johannes - Teil 1


Mittlerweile lese ich viele Bücher auf Englisch, und dabei ist mir aufgefallen, dass man bei den Meisten eine kurze Beschreibung des Autors auf dem Buchrücken oder den ersten Seiten findet. Oft wird angegeben, wo sie wohnen, ob sie alleine leben oder Familien haben. Man findet Informationen dazu, was sie sonst noch so geschrieben oder welche Preise sie gewonnen haben. So nach dem Motto: “Dies sind die Gründe, warum du diesem Menschen zuhören solltest.” Bei den meisten Büchern ist es mir egal, aber manchmal ist es doch ganz interessant. Und wenn ich die kurzen Beschreibungen so lese, wünsche ich mir dann von Zeit zu Zeit, dass die Bücher der Bibel auch so etwas hätten. Manche Bibel haben ja eine Einleitung zu den einzelnen Büchern, in der sie die wichtigsten Informationen über das Buch zusammenfassen. Dann wird unter anderem auch erwähnt, wer das Buch geschrieben hat, wenn der Autor überhaupt bekannt ist. Aber meistens sagen sie nicht, wer diese Person war. 
Welche Beziehung hatte der Autor zu Jesus, besonders wenn er ein Evangelium geschrieben hat? Was bewegte ihn dazu (neben dem Heiligen Geist und Gott, der immer auch als Autor genannt werden muss), dieses Buch zu schreiben? Was machte der Autor sonst so im Leben? 
Dies sind ein paar der Fragen, die mir einfallen, aber vielleicht habt ihr ja ganz andere, die ihr den Schreibern der Bibel stellen würdet.

Wenn du könntest, welche Fragen würdest du gerne den Autoren der Bibel stellen?





Auf das Evangelium des Johannes bezogen stellt sich zunächst die Frage, wer dieser Johannes ist, der laut Titel dieses Buch geschrieben hat. 

Lies Johannes 21, 20 − 24 und schreibe auf, was diese Verse dazu sagen.






Viele Dinge im Evangelium selbst weisen darauf hin, dass es Johannes, der Sohn von Zebedäus ist, oder der Jünger, der im Johannesevangelium oft als “Jünger, den Jesus liebte” benannt wird. Johannes 1,14 und 19, 35 sind starke Anzeichen dafür, dass er einer der Apostel war, einer der 12 Jünger bzw. der “Jünger, den Jesus liebte”, wie es wir gerade zusammen gelesen haben. Und die enge Verbundenheit  von diesem Jünger zu Petrus (siehe z.B. Johannes 13, 23-24, Johannes 18, 15-16, oder Johannes 20, 2-9 und zum Vergleich dazu Lukas 22, 8 , Apostelgeschichte 1, 13 oder Galater 2,9) deutet stark darauf hin, das es Johannes war. Hinzu kommt noch, dass die frühen Kirchenväter (z.B. Justin der Märtyrer, einer der ersten der Johannes Mitte des 2. Jahrhunderts zitiert) dies unterstützten. Deswegen gehe ich davon aus, dass der Johannes, der das Evangelium geschrieben hat, auch der Jünger Johannes ist. 

Wer ist aber nun dieser Jünger Johannes? 

Um nun ein paar der Fragen von vorher zu beantworten, möchte ich mir gerne zusammen mit euch ansehen, was die Bibel, besonders die Evangelien uns über Johannes berichten. Und lasst uns dadurch versuchen, herauszufinden, wer es war, der uns dieses Evangelium geschrieben hat, das so anders ist, als die anderen drei.

Die wahrscheinlich erste Begegnung, die Johannes mit Jesus persönlich hatte, ist in Johannes 1, 35-39 beschrieben. Viele gehen davon aus, dass der zweite Jünger, der in diesen Versen erwähnt wird, Johannes ist, da Johannes sich selbst nie in seinem Evangelium bei Namen nennt. Es gibt einige Theologen, die sich da nicht so sicher sind. D. A. Carson sagt in seinem Kommentar zum Johannesevangelium, was für mich viel Sinn macht: “Einer von ihnen war Andreas, Simon Petrus Bruder (Vers 40); der andere wird nicht benannt. Die traditionelle Identifikation des ungenannten Jüngers als den Evangelist, den ‘geliebten Jünger’ ist plausibel genug. Eine Anzahl von Merkmalen in diesem Bericht, wie zum Beispiel die Spezifikation der Stunde (Vers 39), können als Details erklärt werden, die sich scharf in das Gedächtnis des Schreibers eingeprägt haben, als er zum ersten Mal Jesus Christus begegnet ist. Aber es gibt keinen Beweis für diese Identifikation.” (“One of them was Andrew, Simon Peter’s brother (v. 40); the other is not named. The traditional identification of the unamend disciple as the Evangelist, the ‘beloved disciple’, is plausible enough. A number of features in the account, such as the specification of the hour (v. 39), can be explained as details sharply etched on the mind of the writer when he first encountered Jesus Christ. But there is no proof of this identification.” D. A. Carson, The Gospel according to John, 1991, Seite 154)


Wir gehen nun mal von dieser Annahme aus. Lies nun selbst Johannes 1, 35 − 39 und schreibe auf, was du hier alles über Johannes lernst. 




Mir fiel beim Lesen dieser Stelle auf, das Johannes hier als Jünger von Johannes dem Täufer genannt wird. Das allein zeigt mir, dass Johannes wahrscheinlich auf der Suche nach der Wahrheit war. Es war ihm wahrscheinlich wichtig, wer der Messias war, und was Johannes der Täufer über ihn zu sagen hatte. Und das zweite, was auffällt, ist die Tatsache, dass er Johannes den Täufer bezeugen hörte, dass Jesus das ‘Lamm Gottes’ ist, und er daraufhin Jesus folgte, um zu sehen, ob es stimmt. Er bleibt nicht bei Johannes dem Täufer, sondern er hat dessen Botschaft verstanden. Die Aufgabe und Botschaft von Johannes dem Täufer war es von Anfang an, auf den Messias hinzuweisen und die Menschen auf dessen Kommen vorzubereiten. Nachdem Johannes nun hört, dass Jesus dieser Messias sein soll, folgt er diesem, um herauszufinden, wer dieser Jesus ist, und ob er wirklich der Messias ist.

Bevor ich noch mehr dazu schreibe, lies nun Markus 1, 16 − 20. Schreibe wieder auf, was diese Stelle dir über Johannes berichtet.




Beide Begebenheiten beschreiben für mich einen Menschen, der auf der Suche nach der Wahrheit ist, und der dafür bereit ist, alles in seinem Leben zu ändern. Er weiß genau, dass wenn Jesus wirklich der Messias ist, dann ist Zeit mit ihm zu verbringen, ihm nachzufolgen, viel wertvoller, als seinem normalen Leben nachzugehen. Er ist es wert, die Sicherheit seines Jobs aufzugeben, seine Familie zu verlassen und sich in ein neues Abenteuer zu stürzen, von dem er nicht wusste, wie es enden würde.

Und das ist genau die Einstellung, die ich auch gerne Tag ein, Tag aus haben möchte. Ich weiß, dass Jesus es mehr als wert ist, alles andere für ihn aufzugeben. Und trotzdem fordert mich die Reaktion von diesen ersten Jüngern immer wieder dazu auf, mein Leben zu überdenken. Bin ich wirklich bereit, alles für ihn aufzugeben. Und dies nicht nur für einen tollen Mann, sondern für meinen Retter, der sein Leben für mich hingegeben hat, und für einen Gott, über den Paulus schreibt: “Er, der doch seinen eigenen Sohn nicht verschont, sondern ihn für uns alle hingegeben hat - wie wird er uns mit ihm nicht auch alles schenken?” (Römer 8, 32, Elberfelder).

Zum Abschluss von diesem Teil, möchte ich dich herausfordern, darüber nachzudenken, ob du bereit bist, alles für Jesus aufzugeben. Wenn ja, dann schreibe auf warum, und wenn nein, was hindert dich daran.





Ich bin Gott mehr als dankbar dafür, dass ich ihn als meinen liebenden Vater kennengelernt habe, dem ich voll und ganz vertrauen kann. Und ich wünsche mir für uns alle, dass dies mehr und mehr zu einer greifbaren Realität in unserem täglichen Leben wird, die uns dazu bringt, alles stehen zu lassen, um ihm zu folgen.