Freitag, 26. April 2013

Wer war Johannes - Teil 1


Mittlerweile lese ich viele Bücher auf Englisch, und dabei ist mir aufgefallen, dass man bei den Meisten eine kurze Beschreibung des Autors auf dem Buchrücken oder den ersten Seiten findet. Oft wird angegeben, wo sie wohnen, ob sie alleine leben oder Familien haben. Man findet Informationen dazu, was sie sonst noch so geschrieben oder welche Preise sie gewonnen haben. So nach dem Motto: “Dies sind die Gründe, warum du diesem Menschen zuhören solltest.” Bei den meisten Büchern ist es mir egal, aber manchmal ist es doch ganz interessant. Und wenn ich die kurzen Beschreibungen so lese, wünsche ich mir dann von Zeit zu Zeit, dass die Bücher der Bibel auch so etwas hätten. Manche Bibel haben ja eine Einleitung zu den einzelnen Büchern, in der sie die wichtigsten Informationen über das Buch zusammenfassen. Dann wird unter anderem auch erwähnt, wer das Buch geschrieben hat, wenn der Autor überhaupt bekannt ist. Aber meistens sagen sie nicht, wer diese Person war. 
Welche Beziehung hatte der Autor zu Jesus, besonders wenn er ein Evangelium geschrieben hat? Was bewegte ihn dazu (neben dem Heiligen Geist und Gott, der immer auch als Autor genannt werden muss), dieses Buch zu schreiben? Was machte der Autor sonst so im Leben? 
Dies sind ein paar der Fragen, die mir einfallen, aber vielleicht habt ihr ja ganz andere, die ihr den Schreibern der Bibel stellen würdet.

Wenn du könntest, welche Fragen würdest du gerne den Autoren der Bibel stellen?





Auf das Evangelium des Johannes bezogen stellt sich zunächst die Frage, wer dieser Johannes ist, der laut Titel dieses Buch geschrieben hat. 

Lies Johannes 21, 20 − 24 und schreibe auf, was diese Verse dazu sagen.






Viele Dinge im Evangelium selbst weisen darauf hin, dass es Johannes, der Sohn von Zebedäus ist, oder der Jünger, der im Johannesevangelium oft als “Jünger, den Jesus liebte” benannt wird. Johannes 1,14 und 19, 35 sind starke Anzeichen dafür, dass er einer der Apostel war, einer der 12 Jünger bzw. der “Jünger, den Jesus liebte”, wie es wir gerade zusammen gelesen haben. Und die enge Verbundenheit  von diesem Jünger zu Petrus (siehe z.B. Johannes 13, 23-24, Johannes 18, 15-16, oder Johannes 20, 2-9 und zum Vergleich dazu Lukas 22, 8 , Apostelgeschichte 1, 13 oder Galater 2,9) deutet stark darauf hin, das es Johannes war. Hinzu kommt noch, dass die frühen Kirchenväter (z.B. Justin der Märtyrer, einer der ersten der Johannes Mitte des 2. Jahrhunderts zitiert) dies unterstützten. Deswegen gehe ich davon aus, dass der Johannes, der das Evangelium geschrieben hat, auch der Jünger Johannes ist. 

Wer ist aber nun dieser Jünger Johannes? 

Um nun ein paar der Fragen von vorher zu beantworten, möchte ich mir gerne zusammen mit euch ansehen, was die Bibel, besonders die Evangelien uns über Johannes berichten. Und lasst uns dadurch versuchen, herauszufinden, wer es war, der uns dieses Evangelium geschrieben hat, das so anders ist, als die anderen drei.

Die wahrscheinlich erste Begegnung, die Johannes mit Jesus persönlich hatte, ist in Johannes 1, 35-39 beschrieben. Viele gehen davon aus, dass der zweite Jünger, der in diesen Versen erwähnt wird, Johannes ist, da Johannes sich selbst nie in seinem Evangelium bei Namen nennt. Es gibt einige Theologen, die sich da nicht so sicher sind. D. A. Carson sagt in seinem Kommentar zum Johannesevangelium, was für mich viel Sinn macht: “Einer von ihnen war Andreas, Simon Petrus Bruder (Vers 40); der andere wird nicht benannt. Die traditionelle Identifikation des ungenannten Jüngers als den Evangelist, den ‘geliebten Jünger’ ist plausibel genug. Eine Anzahl von Merkmalen in diesem Bericht, wie zum Beispiel die Spezifikation der Stunde (Vers 39), können als Details erklärt werden, die sich scharf in das Gedächtnis des Schreibers eingeprägt haben, als er zum ersten Mal Jesus Christus begegnet ist. Aber es gibt keinen Beweis für diese Identifikation.” (“One of them was Andrew, Simon Peter’s brother (v. 40); the other is not named. The traditional identification of the unamend disciple as the Evangelist, the ‘beloved disciple’, is plausible enough. A number of features in the account, such as the specification of the hour (v. 39), can be explained as details sharply etched on the mind of the writer when he first encountered Jesus Christ. But there is no proof of this identification.” D. A. Carson, The Gospel according to John, 1991, Seite 154)


Wir gehen nun mal von dieser Annahme aus. Lies nun selbst Johannes 1, 35 − 39 und schreibe auf, was du hier alles über Johannes lernst. 




Mir fiel beim Lesen dieser Stelle auf, das Johannes hier als Jünger von Johannes dem Täufer genannt wird. Das allein zeigt mir, dass Johannes wahrscheinlich auf der Suche nach der Wahrheit war. Es war ihm wahrscheinlich wichtig, wer der Messias war, und was Johannes der Täufer über ihn zu sagen hatte. Und das zweite, was auffällt, ist die Tatsache, dass er Johannes den Täufer bezeugen hörte, dass Jesus das ‘Lamm Gottes’ ist, und er daraufhin Jesus folgte, um zu sehen, ob es stimmt. Er bleibt nicht bei Johannes dem Täufer, sondern er hat dessen Botschaft verstanden. Die Aufgabe und Botschaft von Johannes dem Täufer war es von Anfang an, auf den Messias hinzuweisen und die Menschen auf dessen Kommen vorzubereiten. Nachdem Johannes nun hört, dass Jesus dieser Messias sein soll, folgt er diesem, um herauszufinden, wer dieser Jesus ist, und ob er wirklich der Messias ist.

Bevor ich noch mehr dazu schreibe, lies nun Markus 1, 16 − 20. Schreibe wieder auf, was diese Stelle dir über Johannes berichtet.




Beide Begebenheiten beschreiben für mich einen Menschen, der auf der Suche nach der Wahrheit ist, und der dafür bereit ist, alles in seinem Leben zu ändern. Er weiß genau, dass wenn Jesus wirklich der Messias ist, dann ist Zeit mit ihm zu verbringen, ihm nachzufolgen, viel wertvoller, als seinem normalen Leben nachzugehen. Er ist es wert, die Sicherheit seines Jobs aufzugeben, seine Familie zu verlassen und sich in ein neues Abenteuer zu stürzen, von dem er nicht wusste, wie es enden würde.

Und das ist genau die Einstellung, die ich auch gerne Tag ein, Tag aus haben möchte. Ich weiß, dass Jesus es mehr als wert ist, alles andere für ihn aufzugeben. Und trotzdem fordert mich die Reaktion von diesen ersten Jüngern immer wieder dazu auf, mein Leben zu überdenken. Bin ich wirklich bereit, alles für ihn aufzugeben. Und dies nicht nur für einen tollen Mann, sondern für meinen Retter, der sein Leben für mich hingegeben hat, und für einen Gott, über den Paulus schreibt: “Er, der doch seinen eigenen Sohn nicht verschont, sondern ihn für uns alle hingegeben hat - wie wird er uns mit ihm nicht auch alles schenken?” (Römer 8, 32, Elberfelder).

Zum Abschluss von diesem Teil, möchte ich dich herausfordern, darüber nachzudenken, ob du bereit bist, alles für Jesus aufzugeben. Wenn ja, dann schreibe auf warum, und wenn nein, was hindert dich daran.





Ich bin Gott mehr als dankbar dafür, dass ich ihn als meinen liebenden Vater kennengelernt habe, dem ich voll und ganz vertrauen kann. Und ich wünsche mir für uns alle, dass dies mehr und mehr zu einer greifbaren Realität in unserem täglichen Leben wird, die uns dazu bringt, alles stehen zu lassen, um ihm zu folgen.