Freitag, 2. Januar 2015

Wer bin ich ?

“In welcher Weise Johannes auf ihn hinwies, macht folgende Begebenheit deutlich...“ (NGÜ, Johannes 1,19)

Die nächsten Abschnitte im Johannesevangelium werden sich alle irgendwie um das Thema “Zeuge sein” drehen. Wir haben uns ja schon in der Einleitung zusammen angesehen, was Johannes mit “Zeuge sein” meint.  Und nun kommen wir zu den  Berichten, die uns praktisch zeigen, wie dies aussehen könnte. Zuerst betrachten wir uns dazu Johannes den Täufer. Sein Leben und Wirken ist ein ganz guter Startpunkt, da es sein Auftrag war, ein Zeuge für Jesus zu sein.

Als kurze Erinnerung daran, schreibe kurz Johannes 1, 8 auf. (Eine kleine Notiz: Ihr werdet merken, dass ich euch immer mehr dazu auffordern werde, Verse aufzuschreiben anstatt sie einfach zu lesen. Ich mache das nicht, weil mir Ideen für Fragen ausgehen, sondern weil ich selbst in den letzten Monaten gemerkt habe, was für einen Unterschied es macht, wenn man etwas nicht nur liest, sondern es niederschreibt - man liest genauer und meditiert automatisch ein bisschen über den Vers oder die Stelle. Probiert es selbst einmal aus.)





Dieser Vers macht deutlich, dass Johannes Zeugnis zwei Aspekte hatte. Zum einen war er nicht das Licht, und stellte dies unmissverständlich fest. Und zum anderen wies er auf das Licht hin. Und nach seiner Einleitung beschreibt Johannes (der Schreiber des Evangeliums) diese beiden Aspekte anhand von zwei Begebenheiten. Und wir werden uns heute einen davon genauer ansehen.

Als Einleitung zu unserem heutigen Abschnitt noch eine kurze Frage: Wenn dich jemand fragen würde: “Wer bist du?”, was würdest du mir antworten? Und nachdem du eine Antwort aufgeschrieben hast, lies Johannes 1, 19 - 28.







Wahrscheinlich hast du meine Frage nicht damit beantwortet, indem du erstmal erklärt hast, wer du nicht bist. Aber genau das tut Johannes der Täufer hier. Denn in diesen Versen weisst er auf Jesus hin, indem er klar stellt, wer er (Johannes der Täufer) nicht ist. Aber bevor wir uns damit beschäftigen, warum dies so wichtig ist, sehen wir uns dieses Gespräch erst einmal genauer an.

Zwischen welchen Personen spielt sich das Gespräch ab?




Anders ausgedrückt waren dies die offiziellen Abgesandten der religiösen, jüdischen Führungsschicht, die geschickt worden waren, um herauszufinden, was sich dort am Jordan abspielte. Die religiösen Anführer in Jerusalem hatten Berichte erhalten, dass dort jemand predigt und die Leute tauft. Und dies anscheinenden mit immer größerem Erfolg. Und nun mussten sie unbedingt wissen, mit wem sie es zu tun hatten. Wahrscheinlich damit sie dann entscheiden konnten, wie und ob sie reagieren müssen. Und dazu schickten sie diese Gruppe von Jerusalem zum Jordan. Aber anstatt ihre Frage zu beantworten, erzählt Johannes der Täufer ihnen erstmal, wer er nicht ist: Er ist nicht der Messias. Und im Verlauf des Gespräches verneint er auch noch, dass er Elia oder “der Prophet” ist. Lasst uns nun diese drei Personen genauer ansehen, damit wir besser verstehen können, warum gerade dieser drei Personen in Frage kamen.

Messias/Christus:

“Und er bekannte, und er leugnete nicht, und er bekannte: “Ich bin nicht der Messias!”” (Vers 20)

“»Messias« ist das hebräische Wort für »Christus«. (Johannes 1, 41)

Johannes macht uns ganz deutlich, dass Johannes der Täufer niemals auch nur den Anschein gegeben hat, dass er der Messias sein kann. Das dreimalige Wiederholen in Vers 20 zeigt uns ganz deutlich, dass niemand in Johannes Nähe sein konnte, ohne mit zu bekommen, dass er selbst fest davon überzeugt ist, dass der nicht der Messias ist. Die Juden warteten nun schon so lange auf den versprochenen Retter, den Messias, dass sie wahrscheinlich jedes Mal, wenn jemand auftrat, der auch nur den Anschein erweckte, dass er es sein könnte, hofften, dass er es auch sei. Ich bin gerade dabei ein Geschichtsbuch über die  Zeit von Jesus und von der ersten christlichen Gemeinde zu lesen. Und ein Abschnitt beschäftigt sich gerade mit der Frage, wie sehr die Suche und das Warten auf den Messias, den Nachkommen Davids, wirklich etwas Präsentes für die Menschen zur Zeit Jesus war. Und man hat Gebete und Lieder gefunden, in denen die Menschen Gott darum bitten, dass er doch endlich den Messias schickt. 
Wie zum Beispiel in den “Psalmen der Salomos”, die im 1. Jahrhundert vor Christus geschrieben wurden: 
“Sieh, oh Herr, und erhebe für sie ihren König, den Sohn Davids … 
Und gürte ihn mit Kraft, so dass er die ungerechten Herrscher zerschlagen kann … 
Mit einem Stab aus Eisen soll er alles Wesentliche von ihnen in Stücke brechen … 
Und es soll in seinen Tage keine Ungerechtigkeit in ihrer Mitte sein, 
Denn alle sollen heilig und ihr König soll sein, der Gesalbte (= der Messias) des Herrn.” (Psalm von Salomon 17, 21+32) (Hervorhebung durch mich)

(“Behold, O Lord, and raise up for them their king, the son of David … And wird him with strengt, that he may shatter unrighteous rulers … With a rod of iron he shall break in pieces all their substance … And there shall be no unrighteousness in his days in their midst, For all shall be holy and their king, the annointed (= the messiah) of the Lord.” , Paul Barnett, Jesus & the Rise of Early Christianity, 1999, Seite 39) 

Und auch in den “Achtzehn Segnungen”, die für den Gebrauch in den Synagogen zur Zeit von Jesus geschrieben worden waren, steht: 
Sei gnädig, Oh Herr, unser Gott, gemäß deiner großen Güte gegenüber Israel, 
deinem Volk, und Jerusalem, deiner Stadt, 
und gegenüber Zion, der Wohnstätte deiner Herrlichkeit; 
und gegenüber deinem Tempel und deinem Wohnsitz; 
und gegenüber dem Königreiches des Hauses Davids, 
deinem gerechten Messias, gesegnet seist du, oh Herr, 
Gott Davids, Erbauer von Jerusalem. 
(Palästinische Manuskripte)  

Lass den Zweig Davids schnell hervorspringen
und erhöhe sein Horn durch deine Rettung. 
[Denn wir erwarten deine Rettung (stets)
Gesegnet seist du, oh Herr, der Rettung hervorbringt. 
(Babylonische Manuskripte)”(Hervorhebung durch mich) 

(“Be gracious, O Lord, our God, according to your great mercies to Israel thy people, and Jerusalem thy city, And Zion, residence of thy glory; and to thy Temple and dwelling place; And to the kingdom of the house of David, thy righteous Messiah, Blessed art thou, O Lord, God of David, Builder of Jerusalem. (Palestinian rescension) Make the branch of David soon spring forth, And let his horn be exalted by thy salvation. [For we await thy salvation (always).] Blessed art thou, O Lord, who makes salvation spring forth. (Babylonian rescension)”,Paul Barnett, Jesus & the Rise of Early Christianity, 1999, Seite 40)

Da so viele auf diesen Messias warteten und sich danach sehnten, dass Gott endlich seine Versprechen wahr machen würde, wollten die führenden Juden nun genau wissen, ob Johannes der Täufer dieser versprochene Messias sein könnte. Und dieser wusste eine Antwort auf diese Frage, für die er auch nicht lange überlegen musste: “Ich bin NICHT der Messias!” Und dies betonte er jedes Mall, denn er kannte wahrscheinlich die Menschen, die zu ihm kamen, und die liebend gerne ihn zum Messias gemacht hätten, einfach nur, damit das Warten ein Ende hat. Somit ist dies sofort seine erste Antwort auf die Frage: “Wer bist du?”. Was man dann auch umschreiben kann: “Ich bin nicht der, nach dem ihr sucht, oder nach dem ihr suchen solltet.”


Aber diese Antwort war den Abgesandten nicht genug. Anscheinend war das Auftreten von Johannes dem Täufer so gewaltig, dass sie wusste, dies kann kein gewöhnlicher Mensch sein. Etwas ist besonders an ihm. Und deshalb fragen sie nun direkt nach zwei anderen Personen, die für uns etwas unverständlicher sind. Die erste Person, die wir uns zusammen ansehen werden, ist “der Prophet”, auch wenn die Abgesandten erst nach Elia fragen. 


der Prophet

“ “Bist du der Prophet, ‘der kommen soll’?” - “Nein”, erwiderte er.” (NGÜ, Vers 21)


Um herauszufinden, worauf sich diese Frage bezieht, müssen wir an den Anfang der Bibel zurückkehren. Denn dieser besagte Prophet wird im fünften Buch Mose zum ersten Mal erwähnt. 

Lies dafür 5. Mose 18, 15-19 und schreibe auf, was du dort über diesen Propheten lernst. 




Gott verspricht hier Mose und dem Volk Israel, dass mit dem Tod von Moses nicht alles vorbei sein wird. Ja, es stimmt, das Volk  wird bald seinen größten Propheten verlieren. Einen Menschen, der Gott gesehen hat, der für das Volk mit Gott geredet und dem Gott soviel gezeigt hat. Gott hat durch Moses seinem Volk gezeigt, wer er ist, und wer sie sind  - und damit auch wer wir sind. Moses war der Vermittler zwischen dem Volk und Gott. Und nun sollte er bald sterben, und damit eine riesige Lücke hinterlassen. Denn wer sollte nun diese Rolle einnehmen? Und deshalb verspricht Gott hier, dass er noch einen Propheten schicken wird, der das Volk leiten und ihnen Richtung geben wird, und der ihnen so wie Mose all das mitteilen wird, was Gott ihm aufgetragen hat. 

Und auch diese Beschreibung passt nicht zu Johannes dem Täufer. Er ist es nicht, aber es wird nicht mehr lange dauern, bis das Volk anfängt zu sehen, wer dieser Prophet sein könnte. 

Lies dazu Johannes 6, 14 und Johannes 7, 40 (Wenn du willst, kannst du auch jeweils die Verse davor lesen.) und schreibe auf, was wir hier über den Propheten lernen.




Von wem wird in diesen Versen gesagt, dass er der Prophet ist - Jesus. Und nun haben wir wieder einmal Moses und Jesus nebeneinander. Und Johannes hat die beiden schon in seiner Einleitung miteinander verglichen:

“Denn durch Mose wurde uns das Gesetz gegeben, aber durch Jesus Christus sind die Gnade und die Wahrheit zu uns gekommen.” (Johannes 1,17; NGÜ)

Die Leute werden bald sehen, dass dieses Versprechen, dass Gott Mose und seinem Volk vor so langer Zeit gegeben hat, nun endlich in Erfüllung geht. Nun wird Gott sein Werk, dass er damals mit Mose und dem Geschenk der Gebote angefangen hat, durch Jesus beenden. Ich weiss nicht, wie es euch geht, aber ich staune immer wieder darüber, wie Gott von Anfang an einen Plan hatte, und wir Schritt für Schritt sehen können, wie er ihn auch ausführt. Schritt eins war all das, was er durch Moses offenbart hat. Und Schritt zwei ist nun das, was wir durch Jesus lernen. 

Lies Offenbarung 15, 2 -4 und schreibe auf, wessen Lied die “Überwinder über das Tier” singen, und fasse kurz in deinen eigenen Worte diese Lied zusammen.





Sowohl das, was Mose mit Gott erlebt hat, als auch das Leben, Sterben und Auferstehen von Jesus stimmen ein Loblied auf die Gerechtigkeit Gottes an. Durch das, was wir durch Moses gelernt haben, durch das, was wir durch Jesus gelernt haben und noch lernen, und durch das, was wir durch die Vollendung von Gottes Pläne lernen werden, werden wir - und dann auch alle anderen - erkennen, wie großartig Gottes Pläne sind. So großartig, dass alle ihn dafür verherrlichen sollten und es auch eines Tages werden. Ein Stückweit können wir dies mehr und mehr lernen, wenn wir uns mit seinem Wort beschäftigen. Jede neue Entdeckung, jedes Mal, wenn ich etwas Neues lerne, bringt mich dazu, über Gottes wunderbare Art, alles nach seinem Willen zu lenken, zu staunen und ihn dafür zu loben  und  an zu beten. Und ist das keine tolle Motivation, mehr sein Wort zu studieren?


Wenn wir nun all das, was wir über den Propheten gelernt haben, zusammennehmen, merken wir, dass die Frage, wer der Prophet ist, eigentlich die Frage nach dem Messias ist. Und damit sind die Abgesandten auch mit dieser Frage bei Johannes dem Täufer falsch. Damit bleibt noch eine Person übrig, nach dem die Abgesandten fragen können:




Elia:

»Wer bist du dann?«, wollten sie wissen. »Bist du Elia?« – »Nein«, antwortete er, »der bin ich nicht.« (NGÜ, Vers 21)

Warum denken die Abgesandten überhaupt, dass Johannes Elia sein könnte? War er nicht einer der Propheten, der vor sehr langer Zeit in Israel wirkte? 

Um einer Antwort darauf näher zu kommen, lies bitte 2. Könige 2, 1-13 und Maleachi 3, 22 -24 . Dann schreibe kurz auf, was du aus diesen Stellen über Elia lernst.




Wenn wir uns nun noch etwas tiefer mit der Frage nach Elia beschäftigen, wird es sehr schnell interessant. Erinnere dich daran, dass Johannes der Täufer hier ganz klar sagt, dass er nicht Elia ist. 

Lies nun Matthäus 11, 7 - 15 und Matthäus 17, 9 -13. Schreibe kurz auf, was Jesus hier zu dieser Frage sagt. Und wenn du möchtest kannst du auch noch in Lukas 1, 13-17 die Prophezeiung zu Johannes dem Täufer lesen, die sein Vater vor seiner Geburt bekommen hat. 




Ich finde dies sehr interessant. Vor der Geburt von Johannes dem Täufer wurde vom Engel vorhergesagt, dass der Geist des Elias auf ihm ruhen wird (siehe Lukas 1, 13 - 17). Und auch bei Jesus ist es ziemlich klar, dass er denkt, dass Johannes der Täufer Elia ist. Warum verneint er selbst es dann?
Je nachdem wie man sich diese Frage ansieht, kann man zu dem Schluss kommen, dass beide Recht haben. Johannes der Täufer ist nicht Elia, der Mensch, der mit einem Feuerwagen in den Himmel gefahren ist. Somit hat er Recht, wenn er sagt: Ich bin nicht Elia. Aber dann gibt es noch den “Elia”, der kommen soll, und ich denke die Beschreibung aus der Prophezeiung passt dort sehr gut: “Erfüllt mit dem Geist und der Kraft des Elia, wird er vor dem Herrn hergehen.” (NGÜ, Lukas 1, 17) Johannes ist also dem Geiste nach Elia und somit hat Jesus Recht, wenn er sagt, dass Johannes der Täufer Elia ist. Und hier haben wir eine der Doppelbedeutungen, mit denen Johannes (der Evangelist) so gerne spielt. Johannes der Täufer ist und ist nicht Elia. Aber eine Antwort auf die Frage, warum er selbst verneint, Elia zu sein, können wir im Laufe des Gespräches erahnen.


Aber bevor wir uns den Text weiter nach einer Antwort darauf ansehen, schreibe kurz deine eigenen Gedanken dazu auf, was Johannes den Täufer dazu bewogen haben könnte, zu sagen, dass er nicht Elia ist.




Nachdem wir uns nun damit beschäftigt haben, wer Johannes der Täufer nicht ist, kommen wir nun in Vers 23 zum Wendepunkt in unserer heutigen Geschichte. Zu diesem Zeitpunkt sind die Abgesandten wahrscheinlich schon  verzweifelt. Denn dieses Mal klingt die Frage eher bettelnd. Sie können doch nicht mit leeren Händen nach Jerusalem zurückkehren. Kann er ihnen nicht endlich eine Antwort geben? Und dann endlich sagt uns Johannes, wer er seiner Meinung nach ist. Er ist eine Stimme. Und nicht nur irgendeine. Er ist eine Stimme mit einer Botschaft. 

Und das ist es, wie sich Johannes der Täufer selbst sieht. Es ist ihm egal, wer er als Person ist. Viel wichtiger ist ihm sein Auftrag. Er kennt diesen, und auch seine Stellung und seinen Ruf von Gott. Und dies wird auch in den folgenden Versen deutlich. Ein kleiner Teil der Abgesandten ist auch nach dieser Antwort immer noch nicht ganz zufrieden. Sie haben noch ein Problem - die Frage nach der Autorität der Taufe. Denn woher nimmt eine “Stimme” die Autorität, Leute als Zeichen ihrer Umkehrt zu taufen (siehe Matthäus 3, 11).


Und wieder lenkt Johannes der Täufer schnell von sich ab. “In der Tat erwiderte Johannes, ja, ich taufe wirklich, und ich habe die Autorität dazu von Gott;aber ich bin nichts im Vergleich mit dem, von dem ich zeuge. Er ist der, der nach mir kommt wird, dessen Sandalen aufzubinden, ich nicht würdig bin.” (“Yes, John replies in effect, I do indeed baptize, I have  authority from God to do so; but I am nothing compared with the one to whom I bear witness. He is the one who comes after me, the thongs of whose sandals I am not worthy to untie.”, D.A. Carson, The Gospel according to John, 1991, Seite 146).
Johannes weiss, warum und wofür er die Menschen tauft. Er will sie auf das vorbereiten, was bzw. wer bald kommen wird. Und damit kommen wir dann zu dem zweiten Teil seines Zeugnisses: auf Jesus, das Licht der Welt, hinzuweisen. In unserer Geschichte von heute, gibt uns Johannes der Täufer schon einmal einen Hinweis auf diese Person: Diese Person ist viel, viel wichtiger für euch als ich. Und wenn ihr schon denkt, dass es wichtig ist, meiner Botschaft zu zu hören, und danach zu handeln, dann solltet ihr das viel mehr mit dem tun, was dieser Mann euch zu sagen hat. Denn nur er ist wichtig, nicht ich. Und das ist mehr oder weniger Johannes Antwort an die Abgesandten: “Ich bin nicht wichtig, ihr solltet euch lieber fragen, wer dieser andere ist, der bald kommen wird. Und ob ihr bereit seit, ihm zu begegnen.”

Ich weiss nicht, wie es euch geht, aber wenn ich darüber nachdenke, wie es in meinem Leben so aussieht, muss ich doch immer wieder eingestehen, dass dies nicht meine Einstellung ist. Ich bin immer wieder überrascht zu sehen, wie wichtig es mir ist, was die Leute um mich herum über mich denken. Haben meine Gedanken, die ich weiter gegeben habe, Sinn gemacht, oder denken alle, dass ich das völlig falsch angegangen bin? Oder ähnliches. Aber selten frage ich mich Fragen wie: Habe ich es geschafft, den Menschen in meiner Umgebung Jesus näher zu bringen? Habe ich deutlich gemacht, dass es nicht darum geht, wer ich für sie bin, sondern wer Jesus für sie ist? Und wahrscheinlich fordert mich deshalb dieser Kommentar von Tom Wright zu unserem heutigen Text immer aufs Neue heraus: “Wir Prediger sind dazu aufgerufen, die gleiche Einstellung zu haben wie Johannes. Wir predigen nicht uns selbst, wie Paulus es sagt, sondern Jesus Christus, den Herr, und uns als eure Diener um seinetwillen (2. Korinther 4,5). Oder wie Johannes es sagt, ‘Ich bin nur eine Stimme’. Und da sehen wir seine Demut, und seine wahre Größe.” (“We preachers are called to the same attitude that John had. We don’t preach ourselves, as Paul said, But Jesus Christ as Lord, and ourselves as your servants for his  sake (2 Cor. 4:5). Or as John put it, ‘I’m only a voice’. There is his humility, and his true greatness.”, Tom Wright, John for Everyone, Seite 9 )

Wann warst du das letzte Mal mehr darauf bedacht, wie DU bei den Menschen ankamst, als du von Jesus erzählt hast, als darauf, sicher zu gehen, dass die anderen mehr von Jesus sehen oder lernen?




Wenn ich auch nur einen Moment lang darüber nachdenke, was meine Botschaft ist, und wen ich den Leuten nahe bringen will, dann rückt meine eigne Person schnell in den Hintergrund. Umso größer Jesus in meinem Leben wird, umso mehr ich verstehe, wer er ist, und was er für mich getan hat, umso kleiner und unwichtiger werde ich. Und eine Bibelstelle, die uns dabei helfen kann, ist die Stelle aus Jesaja, aus dem Johannes die Aussage nimmt, wer er ist.

Wir haben also heute gelernt, dass ein wichtiger Teil des “Zeugen sein”, darin besteht, zu wissen, warum wir Zeuge sind. Nicht damit wir gut bei den Menschen ankommen, oder sie uns mögen, sondern um sie Jesus näher zu bringen. Wir sollten uns mehr um Jesus und seine Botschaft an uns beschäftigen und uns darauf konzentrieren. 

Lies deshalb als Abschluss die ganze Stelle in Jesaja 40, 1-31. Und schreibe einmal auf, was dir dieses Mal an der Botschaft, die Gott für uns Menschen hat, am meisten angesprochen hat, und was du den Menschen in deiner Umgebung als “Stimme” weitersagen kannst.